Alexandra Haag liest „Paula und die Zauberschuhe“

An zwei aufeinanderfolgen Tagen (27. und 28. Oktober) kamen die Grundschüler der Neurottschule in den Genuss einer ganz besonderen interaktiven Lesung. Alexandra Haag, Physiotherapeutin, Sonderpädagogische Fachlehrerin und Ärztin aus Freiburg, stellte ihr Buch „Paula und die Zauberschuhe“ vor. Die Geschichte geht liebevoll das Thema körperliche Beeinträchtigung an und stellt mit Paula ein Kind vor, das an Zerebralparese leidet. Diese Krankheit äußert sich in Verkrampfungen der Muskulatur (Spastik), so dass die Betroffenen stark in ihrer Bewegung zum Beispiel beim Gehen und Greifen eingeschränkt sind.

Paula, das Mädchen in der Geschichte, ist ein Vorschulkind und fährt einen Rollator. Auch wenn in ihrem Körper eine Spastik wohnt, geht sie mit ihren körperlichen Unvollkommenheiten ganz natürlich um: „Zusammen sind meine Hände echt prima.“ Paula weiß, was sie will und was sie kann und ist meistens fröhlich. Wenn sie aber mit ihrer körperlichen Behinderung an ihre Grenzen kommt, kann sie richtig sauer, traurig oder wütend werden. Kindgerechte Erklärung und Zuwendung in der Bewegungsambulanz führen zu neuem Wissen und geben Paula und ihrer Familie viele nützliche Informationen über Paulas Spastik, Therapiemöglichkeiten, Hilfsmittel und Medikamente. Dadurch verschwindet die Behinderung zwar nicht, aber sie tritt in den Hintergrund und macht Platz für Spielen und Bewegen, Räuberhöhlen bauen und auch Zimmer aufräumen – für echtes Kinderleben eben.

Das Buch ist für Kinder mit und ohne Zerebralparese gedacht und ermöglicht die Begegnung und den Austausch zum Thema Beeinträchtigung. Alexandra Haag wechselte bei den Lesungen geschickt zwischen Vorlese- und praktischen Ausprobierphasen. Die Kinder durften die Rollatoren vor Ort und später auch noch im Pausenhof ausprobieren. Die Modelle verschiedener Beinorthesen wurden den Kindern zum Anfassen und Ausprobieren ausgegeben. Diese praktischen Veranschaulichungen machten es den Kindern leicht sich in die Hauptperson „Paula“ hineinzufühlen und Berührungsängste abzubauen.

Dankenswerter Weise wurden die Lesungen mit Alexandra Haag in diesem Jahr vollständig vom Friedrich-Bödecker-Kreis und dem Förderverein der Neurottschule finanziert.